Geboren im Wasser-Büffel-Yin-Jahr 1973 in Wien. TCM-Arzt, Tibetologe. Internationale universitäre und interdisziplinäre Lehrtätigkeit und zahlreiche Publikationen. Präsident der ÖAGTCM. Von der Direktion des Men-Tsee-Khang (Institut für Tibetische Medizin und Astrologie in Dharamsala, Nordindien) mit der Übersetzung des bedeutendsten Werkes der Tibetischen Medizin (rgyud bzhi) beauftragt.
Direktor der “Alliance of Research and Development of Traditional Medicine, Complementary Medicine and Integrative Medicine” der Fudan University in Shanghai. 2018 wurde er zum Mitglied der Redaktion des „International Journal of Chinese Medicine“ ernannt.

FLORIAN PLOBERGER

Wie war es für Dich, bei unserem Filmprojekt mitzuwirken?
Pure Freude. Ich liebe ja das Thema in all seinen Facetten und habe die interessanten Gespräche sowie den gesamten Entstehungsprozess überaus genossen.
Es war eine spannende, kreative Zeit und darüber hinaus überaus anregend, sich gedanklich in neue Bereiche zu wagen bzw. mit neuen Dingen zu beschäftigen.
Schön war die Erkenntnis, mehrere komplett verschiedene Dinge machen zu können, wie beispielsweise in der Ordination als TCM-Arzt tätig zu sein, Vorträge vorzubereiten, an der tibetischen Übersetzung zu arbeiten. etc. Dies in aller Gemütlichkeit, zwar nicht gleichzeitig, aber hintereinander.

Was bedeutet Gesundheit für Dich?
Unser wahres Potential, auch wenn der Körper natürlich vergänglich ist.
Gesundheit ist unsere wahre Natur, wobei der Zustand unseres Geistes mindestens so relevant ist wie der unseres Körpers. Meine Antwort auf die Frage, was Gesundheit bedeutet, hat sich in den letzten 25 Jahren regelmäßig etwas nachadjustiert. Am besten unterstützt als Mensch, aber auch in meiner Tätigkeit als Arzt haben mich zu diesem Thema die Ansichten der Tibetischen Medizin.

Welche Assoziationen kommen Dir zu dem Zitat „Gesundheit ist kein Zustand, sondern eine Geisteshaltung“ (Thomas von Aquin 1225 – 1274)?
Ich kann nur sagen: Ja, so ist es! Wir werden ja alle mit gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert und eines Tages sterben. Unsere Geisteshaltung liegt jedoch immer in unserer Hand. Wir können beispielsweise immer versuchen, freudvoll, liebevoll, mitfühlend sowie gleichmütig zu sein.

Wie wichtig ist Eigenverantwortung?
Unendlich wichtig.
Wir haben unser Befinden in unseren eigenen Händen. Taten, die wir mit Körper, Rede sowie Geist begehen, bestimmen unser zukünftiges Wohlergehen. Die gilt für jeden von uns, immer.
Eigenverantwortung ermächtigt uns, in jedem Moment etwas für unser eigenes Wohl beitragen zu können.

Was bedeutet „Ein guter Tag“ für Dich?
Eine schöne Übung. Es gibt ja immer nur diesen einen Tag, diesen Moment. Spricht nichts dagegen, dass Beste daraus zu machen.